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Serras Großskulptur NJ2 fertiggestellt

Im Inneren der riesigen, phantastischen, labyrinthartigen Skulptur, kreiert von dem amerikanischen Bildhauer Richard Serra, ist es dämmerig. Nur durch einen schmalen Spalt zwischen zwei zueinander strebenden Stahlblechen fällt Licht. Hier, inmitten der hochaufragenden, vier Meter hohen Wände aus Stahl, lässt sich die physisch wahrnehmbare Kraft erleben, die von dieser perfekt ausbalancierten Stahlskulptur ausgeht. Eine neue Serra-Großplastik, made by STEELforming, ist fertiggestellt!

Noch ist die Skulptur, die sich über 16 Meter Länge, neun Meter Breite und vier Meter Höhe erstreckt, nicht „im öffentlichen Raum“, Serras bevorzugter Ausstellungsform, angekommen. Noch hat sie nur einen Arbeitstitel: NJ2. Noch zeigt sie die typischen Spuren, die beim Abkantprozess in den Werkhallen von STEELforming SFG entstanden sind. Noch ist sie weder sandgestrahlt noch mit der so typischen rostigen Patina überzogen. Noch steht sie in Burbach und nicht an ihrem Bestimmungsort: der berühmten Gagosian Gallery in New York. Einem legendären Kunstplatz, an dem schon andere Serra-Kunstwerke zum aktiven Betrachten einluden. Wie die geschwungene Skulptur „Inside Out“, die ebenfalls bei STEELforming gefertigt wurde.

Von der ersten Idee bis zur finalen Fertigstellung sind rund elf spannende Monate vergangen. Im Januar 2015 fragte Richard Serra bei dem zuständigen STEELforming-Projektleiter Andreas Schmidt diese Skulptur an. Die siebte, die der berühmte Bildhauer bei STEELforming in Auftrag gab. Die Herausforderung dabei: Jedes Stahlblech einer Serra-Skulptur muss selbstständig stehen. Es folgte die Modell-Phase: Bis April wurden neun Modelle nach selbst erstellten Zeichnungen angefertigt. Zwei Modelle wurden freigegeben. Aus einem entstand die Skulptur NJ2. Im Spätsommer 2016 folgt dann eine Weitere: NJ7. Aus analogen Elementen gefertigt, unterscheiden sich die beiden artverwandten Großplastiken nur durch ihre unterschiedliche Anordnung und künstlerische Aussage.

Ab Mai erfolgte die Produktion. In langjährig erprobter Zusammenarbeit mit Dillinger, Europas führendem Hersteller für Grobbleche, wurden die Bleche in Dillingen/Saar produziert und nach Südwestfalen geliefert. Hier wurde das Material vom STEELforming-Team, das auf sein gewachsenes Know-how seit der ersten Kooperation mit Richard Serra 1997 zurückgreifen kann, auf der hoch technologisierten Abkantbank in Form gebracht. Aufgestellt und in ihrer ganzen beeindruckenden Dimension sichtbar, erfolgte die Freigabe der Skulptur durch den zuständigen deutschen Galeristen.

Ein weiter Weg liegt noch vor der rund 170 Tonnen schweren Großplastik NJ2. In sechs Teile zerlegt werden die Elemente aus 50 Millimeter dickem Stahlblech im Dezember auf Spezial-LKW verladen und liegend nach Antwerpen transportiert. Über Liverpool geht ihre Reise dann per Schiff nach New York. Im Hafen von NY wird sie sandgestrahlt und setzt dann die gewollte knallrote, wetterfeste Rostpatina an. Ende Mai 2016 wird NJ2 in die Gagosian Gallery einziehen – eine Serra-Skulptur, der es trotz ihrer tatsächlichen Ausmessungen und faktischen Sperrigkeit gelingt, Dimensionen und Linien zu verschieben. Ein faszinierendes Labyrinth in vollkommener Balance, das mit illusorischer Leichtigkeit den Gesetzen der Physik, der Schwerkraft zu entfliehen scheint.